Psychische Begleitung


Menschen mit Acne inversa erfahren oft zusätzlich zu ihrem physischen Leid seelische Belastungen, welche sich verschiedenartig äußern können. Hinzu kommt dass die Erkrankung noch immer ein großes Tabuthema darstellt und auch für einen Großteil der Bevölkerung unbekannt ist.



Beeinträchtigungen im Leben

Viele Patienten haben bis zur Diagnose einen jahrelangen Leidensweg der Stigmatisierung hinter sich haben. Immer wieder erfahren Patienten Erniedrigung und Scham durch Aussagen, wie „waschen Sie sich bitte“ oder „etwas mehr Hygiene würde nicht schaden“. In der Folge vermeiden Patienten das rechtzeitige Aufsuchen von ärztlicher Hilfe. Krankenstände sind oft unabwendbar. Bei Betroffenen resultieren dadurch häufig Gefühle der Ausgrenzung und das Gefühl für die Gesellschaft nicht tragbar zu sein - es sinkt die Wertschätzung sich selbst gegenüber. Hinzu kommt, dass sekretabsondernde und übelriechende Abszesse Ekelgefühle erzeugen können. Zudem kommen durch die ständigen Entzündungen und Schmerzen eine Abgeschlagenheit und Bewegungsarmut hinzu, die die Lebensqualität noch mehr einschränken.

Neuen Mut fassen 

Vor allem ist es wichtig, dass man täglich neuen Mut fasst und nicht zulässt, dass die Erkrankung „ein Tyrann im eigenen Haus“ wird.

Sich täglich etwas Gutes tun, bewusst mindestens einmal am Tag etwas genießt – ist dabei wesentlich. Dies können Dinge sein, wie gute Musik hören, eine gute Mahlzeit genießen, mit einem guten Freund telefonieren oder auch nur den Wind auf der Haut zu spüren. Der Fokus sollte bewusst auf die schönen Dinge des Alltags gerichtet werden, um nicht nur die Krankheit wahrzunehmen.

Das Gespräch mit guten Freunden oder der Familie können gut tun, um über belastende Lebensbereiche zu sprechen und Rückhalt zu finden.  

Geduld und Disziplin

Eine Erkrankung wie Acne inversa verlangt von Patienten nicht nur sehr viel Geduld, sondern auch sehr viel Disziplin. Der Zeitaufwand ist aufgrund von Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten, regelmäßiger Medikamenteneinnahmen und Pflegemaßnahmen enorm. Acne inversa dominiert oft das gesamte Leben der Patienten und es scheint, als würde das Leben nach dieser Krankheit ausgerichtet und nicht mehr nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestaltet werden. Viele Acne inversa-Erkrankte fühlen sich wie in einem Teufelskreis gefangen und beginnen zu verzweifeln. Sie sind getrieben von Angst. Nicht selten sind Depressionen die Folge.

Psychische Unterstützung

Eine professionelle psychologische bzw. psychotherapeutische Begleitung ist wichtig, um mit einer chronischen Erkrankung und den schmerzlichen, emotionalen Erfahrungen umgehen zu lernen. Es ist wichtig, Verarbeitungsstrategien zu erwerben und entlastende Gespräche zu führen, um einen anderen Blickwinkel zu erhalten und wieder Mut zu finden. Ebenso wird der Umgang mit Stressfaktoren, die Acne inversa hervorruft oder verstärkt, erlernt. Ziel ist es, die Lebensqualität wieder zu steigern. Informieren Sie sich über entsprechende Angebote!

 



Erstellt in Zusammenarbeit mit Mag. Karoline Urlesberger-Klaushofer, Klinische- und Gesundheitspsychologin, Wilhelminenspital in Wien.